Das Thema Sicherheit als zentrales Thema

Ansbach. „Start frei – im Cross dabei“ hieß es Anfang Februar im Pferdezentrum Franken in Ansbach. Bei einem Vielseitigkeitsseminar gaben renommierte Referenten einen spannenden Einblick in die Ausbildung von Reiter und Pferd auf dem Weg in einen sicheren Geländesport.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung, zu der die Persönlichen Mitglieder (PM) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) gemeinsam mit der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport und dem Bayerischen Reit- und Fahrverband geladen hatten, zog „Rock on Ruby“ alle Blicke der rund 200 Teilnehmer auf sich. Denn das vom ehemaligen Bundestrainer Chris Bartle entwickelte Balancelehrgerät hat es durchaus in sich. So funktioniert es wie eine Wippe und schult Sitz und Gleichgewicht in den verschiedenen Sitzpositionen, damit sich vor allem Vielseitigkeitsreiter in der Anreit- und Landungsphase, aber auch in brenzligen Situationen optimal ausbalancieren können. Im optimalen Fall schützt ein Training mit Rock on Ruby sogar vor Stürzen. „Der Rock on Ruby ist nur einer von vielen Bausteinen, mit denen wir zur Sicherheit in der Vielseitigkeit beitragen wollen. Dazu gehören auch die richtige Ausrüstung und vor allem Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung. Das alles einmal gebündelt darzustellen und speziell den Nachwuchsreitern mit auf den Weg zu geben, war der Anlass für dieses Safety-Seminar“, erklärte Philine Ganders-Meyer, Vielseitigkeits-Koordinatorin des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR).

Bereits am Vormittag hatten fränkische Kaderreiter unter der Anleitung ihres Kadertrainers Armin Krüger in der Ansbacher Halle geprobt und sich auf das Buschevent vorbereitet. Zu fetziger Musik wagten sie sich unter seiner Anleitung und der des neuen Jugend-Landestrainers Bernd Knorr über Hecken und Baumstämme. Und weiter ging es Schlag auf Schlag. Gezeigt wurden die Lösungsarbeit, Stangenarbeit, kleine Geländehindernisse, Sitz und Einwirkung mit unterschiedlichen Bügellängen und der Bedeutung der Rittigkeit für das Geländereiten, alles launig kommentiert von Bayerns Parade-Moderator Bruno Six und meisterlich unterstützt von Bundestrainer Fritz Lutter. Fachlich kompetent erklärte DOKR-Mannschaftsarzt Dr. Manfred Giensch dabei die große Bedeutung des richtigen Sitzes von Helmen und Protektoren, bevor mit der vielseitigen Springausbildung und kreativen Übungen zum Geländereiten mit Parcoursbauer Siegfried Adler und dem fränkischen Vier-Sterne-Reiter Niklas Bschorer wieder die Praxis an der Reihe war. Dabei sorgte auch eine Demonstration, wie eine Airbag-Weste im Ernstfall vor Verletzungen schützen kann, für Aufmerksamkeit.

In der folgenden kurzen Pause holte sich Bruno Six einige Gesprächspartner in die Bahn. Vorgestellt wurde unter anderem eine fränkische Turnierserie, die vielseitiges Reiten fördern soll. Einige Jugendliche haben über den R-IQ Cup bereits den Einstieg zur Vielseitigkeit gefunden. Niklas Bschorer erzählte von seinem sportlichen Werdegang, der mit Ponygeländeritten begann und sich mittlerweile im Vier-Sterne-Bereich bewegt. Einen großen Teil seiner Ausbildung verdankt der Bad Reichenhaller dem ehemaligen Bundestrainer Chris Bartle, in dessen Yorkshire Riding Center Bschorer lange zuhause war. „Man seinen Trainingsanweisungen war Bartles Handschrift deutlich zu erkennen. Beispielsweise zog sich das Thema ‚Bügel kürzer’ und ‚Martingal weg“ wie ein Roter Faden durch die gesamten Demonstrationen“, sagte Philine Ganders-Meyer. So auch durch den dritten Praxisteil, in dem es um die Aufgaben in einem Geländeparcours ging. Hier kommentierten Fritz Lutter und Niklas Bschorer unter anderem das Anreiten und Überwinden schmaler oder schräger Sprünge.

Dass Fallen nicht gleich Verletzen bedeuten muss, zeigten die Sportlerkollegen aus dem Voltigierlager. Lisa Keupp und Leonie Blass, auch erfolgreich bei Deutschen Jugend Meisterschaften, gaben gemeinsam mit ihrer Trainerin Annette Müller-Kaler einen Einblick in ein Falltraining, das sowohl Körperwahrnehmung als auch Orientierung im Raum optimiert und hilft, Verletzungen bei einem Sturz durch Abrollen zu vermeiden. „Jeder aktive Vielseitigkeitsreiter sollte sowohl einen Salto vorwärts als auch rückwärts beherrschen“, wies die renommierte Voltigier-Ausbilderin auf die große Bedeutung der körperlichen Fitness eines jeden Reiters hin. Schnappte sich die zwei Voltigiererinnen und zeigte daraufhin auch gleich, wie ein entsprechendes Training in der Praxis aussehen kann. „Da haben alle Teilnehmer ihre Handys gezückt und gefilmt“, stellte Organisatorin Kerstin Popp vom Pferdezentrum Ansbach erfreut fest, die zwar mit wochenlangen Vorbereitungen für das Seminar in Ansbach gut beschäftigt war, sich am Ende aber begeistert über den großen Zuspruch äußerte. „Dann hat sich die Arbeit gelohnt.“

Als Finale der gelungenen Veranstaltung drehten die fränkischen Nachwuchsreiterinnen Annabel Kurth, Laura Schütz und Jana Wenninger noch jeweils eine harmonische und sichere Stilgeländerunde über elf Hindernisse. Der internationale Turnierrichter Gerhard Moser kommentierte die Ritte, vergab Noten und begründete sein Urteil. Fritz Lutter gab wertvolle Anmerkungen aus Sicht des Trainers und auch Niklas Bschorer konnte den Reiterinnen noch einige Tipps mit auf den Weg geben. „Ein runder Abschluss für eine gelungene Veranstaltung, die der Vielseitigkeit hoffentlich neue Freunde eingetragen hat. Und diejenigen, die schon dabei sind, haben wichtige Anregung für eine sichere und erfolgreiche Saison erhalten“, zog Ganders-Meyer Bilanz.

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