Vom Mut zur Technik: Geländeaufbau hat sich in den letzten 25 Jahren verändert

Warendorf. Die Bundeschampionate feiern in diesem Jahr ihre 25ste Auflage. Seit der Premiere 1994 hat sich einiges verändert, auch in der Vielseitigkeit. Schon jetzt ist der Vielseitigkeitsplatz vorbereitet. Parcourschef Karl-Heinz Nothofer weiß: Die Strecke sieht lange nicht mehr aus wie vor 25 Jahren, vor allem aber enthält sie viele Innovationen rund um das Thema Sicherheit. Die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport lädt alle Interessierten ein, sich bei einer Geländeführung während der Bundeschampionate am Donnerstag und Sonntag, 30. August und 2. September, selbst ein Bild über die Strecke zu machen.

„Im Geländeaufbau hat sich viel getan. Vor 25 Jahren gab es vielmehr reine Mutsprünge, sehr breit und sehr tief. Heute ist alles viel technischer geworden. Einerseits durch die Bauweise der Hindernisse, die an sich einfach technischer sind, andererseits durch die Anordnung der Kombinationen. Versetzte Hindernisse, schräg anzureitende Sprünge, schmale Ecken oder Aufgaben auf gebogener Linie hat es früher nicht gegeben“, sagt Parcourschef Karl-Heinz Nothofer. „Es wird viel mehr die Rittigkeit der Pferde abgefragt.“

Das sei auch bei den Bundeschampionaten der Fall: „Ich versuche, über die verschiedenen Runden, die die Pferde hier gehen, unterschiedliche Aufgaben abzufragen. Rhythmus und Balance werden an Wellenbahnen oder Wällen abgefragt, aber auch typische Hindernisse wie Gräben oder Coffins sind dabei. Freitags setze ich beispielsweise immer die Normandie Bank ein. “ Es gehe ihm darum, eine anspruchsvolle, aber motivierende Strecke für die jungen Pferde zu konzipieren.

Eine weitere Entwicklung im Geländeaufbau sind deformierbare Hindernisse. Zwölf sogenannte MiM-Systeme hat Nothofer auf dem Geländeplatz in Warendorf eingebaut. „Wir arbeiten immer weiter daran, Sprünge mit MiM-Systemen optisch variabel zu bauen. Bisher haben wir zum Beispiel nur offene Steilsprünge gehabt. Den Winter haben die Jungs genutzt, um einen MiM-Steilsprung mit Hecke zu bauen. Das bringt eine ganz andere Optik mit sich. Fünf neue Sprünge werden in diesem Jahr zum Einsatz kommen“, erklärt der Parcourschef. Ermöglicht wird die Ausstattung der Hindernisse mit den MiM-Systemen durch die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport. Sie unterstützt im Rahmen des Projektes „Mit Sicherheit besser reiten“ die Forschung rund um den Geländeaufbau. Darüber hinaus stattet die Stiftung Veranstalter in ganz Deutschland ab A-Niveau mit den Systemen aus.

„Als wir angefangen haben, mit den deformierbaren Hindernissen zu arbeiten, war ich zuerst skeptisch. Ich wusste nicht genau, wie die MiM-Systeme auslösen. Heute habe ich einfach eine Waage dabei, um die Auslösekraft zu kontrollieren. Ich bin schon sehr zufrieden mit diesen Hindernissen. Beim Preis der Besten in diesem Jahr und beim Bundesnachwuchschampionat haben wir hier in Warendorf einige Hindernisse beim Auslösen gesehen. In allen Situationen war es gut, dass die Sprünge deformierbar waren und auslösen konnten.“

Neben den MiM-Systemen wird stetig weiter an deformierbaren Hindernissen geforscht. So werden bei den Bundeschampionaten auch zwei Hindernisse zum Einsatz kommen, die mittels einer Rolle beim Aufprall zusammensacken. „Christian Zehe hat zwei dieser Prototypen ausgetüftelt und nach Warendorf gebracht. Auch hier geht es darum, dass Teile des Sprungs beim Anschlag nach hinten-unten weggehen, so dass das Pferd schnell den Oberarm frei bekommt und ein Rotationssturz verhindert wird“, erklärt Nothofer. Auch ein Oxer mit dem sogenannten Klengel-System wird in den Geländekursen bei den Bundeschampionaten eingebaut sein. Noch ist das Klengel-System nicht von der FEI zertifiziert, national darf es trotzdem schon eingesetzt werden. „Beim Preis der Besten hat das System gut funktioniert“, berichtet Nothofer.

Für ihn sei es gerade bei einem Turnier für Nachwuchspferde wichtig, mit solchen Systemen zu arbeiten. „Die Pferde sind jung, können immer mal abgelenkt sein oder eine Situation falsch einschätzen. Da können die Reiter noch so gut reiten. Und andersrum kann es auch einfach immer mal passieren, dass ein Reiter einen Fehler macht. Ich würde mir wünschen, dass auch außerhalb der Bundeschampionate noch mehr Veranstalter mit deformierbaren Hindernissen arbeiten.“

Die Geländeführung der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport findet am Donnerstag, 30. August, um 13 Uhr mit Parcourschef Karl-Heinz Nothofer und U21-Bundestrainer Frank Ostholt statt. Eine zweite Führung gibt es am Sonntag, 2. September, um 10.30 Uhr mit Karl-Heinz Nothofer und Pony-Bundestrainer Fritz Lutter. Start- und Endpunkt der Geländeführungen ist jeweils der Stand der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport in der Mitte des Geländeplatzes. Hier lädt die Stiftung im Anschluss auch zu einem kleinen Sektempfang ein.

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