Projektkoordinatorin Philine Ganders-Meyer zieht im Interview ein Fazit für 2020

Warendorf. Seit über fünf Jahren engagiert sich die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport im Rahmen des Förderprojekts „Mit SICHERHEIT besser reiten“ für die Verbesserung der Sicherheit im Pferdesport. Die Initiative umfasst Maßnahmen in den Bereichen Geländeaufbau in der Vielseitigkeit, Forschung und Innovation, Ausbildung und Sicherheitstraining sowie Medizinische Notfallvorsorge. Projektkoordinatorin Philine Ganders-Meyer zieht im Interview ein Fazit zu den Maßnahmen 2020 und wirft einen Blick auf das Folgejahr.

Philine Ganders-Meyer, das Projekt „Mit SICHERHEIT besser reiten“ ist 2015 initiiert worden mit dem Ziel die Sicherheit im Pferdesport zu verbessern. Welche Entwicklungen nehmen Sie bis heute wahr?

Philine Ganders-Meyer: Neben dem Rückgang der Stürze, ist wohl der entscheidendste Unterschied, dass sich das Bewusstsein vieler geändert hat. Ob Veranstalter, Parcoursbauer oder weitere Verantwortliche: Die Akzeptanz und Bereitschaft, sich über die Sicherheit im Sport Gedanken zu machen, deformierbare Hindernisse zu entwickeln und sie einzusetzen, hat gewaltig zugenommen und das ist unglaublich viel wert. Ich bin der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport und Prof. Dr. Bernd Heicke, der dieses Projekt maßgeblich unterstützt, deshalb sehr dankbar für das Vertrauen und die Förderung. Wir haben den Sport maßgeblich mitgestaltet.

Ein Blick auf das vergangene Jahr: Was ist im Förderprojekt „Mit SICHERHEIT besser reiten“ 2020 umgesetzt worden?

Ganders-Meyer: Ein Fokus lag wie jedes Jahr im Bereich des Geländeaufbaus in der Vielseitigkeit, besonders in der Ausstattung nationaler und internationaler Geländestrecken mit MiM-Systemen. Allein 2020 haben wir 165 weitere Systeme ausgeliefert. Mit Blick auf das nächste Jahr, denke ich, dass die Auslieferung der MiM-Clips nochmal eine ganz entscheidende Rolle spielt. Sie sind ab 2021 nämlich für alle internationalen Turniere aller Levels vorgeschrieben. Auch im Bereich der Forschung und Innovation hat sich etwas getan: Zum mobilen Test deformierbarer Systeme haben wir einen Kettle-Ball angeschafft und an der internationalen Zertifizierung des Klengel-Systems weitergearbeitet. Aktuell gilt es, das System mit Hilfe einer Aufbauanleitung auf Praxistests in nationalen Prüfungen vorzubereiten. Um eine ideale Lösung zu finden, besteht bei unseren Fachleuten aktuell jedoch noch Diskussions- und Beratungsbedarf. Das ist auch in unserer Task-Force Vielseitigkeit im November deutlich geworden.

Die Task-Force Vielseitigkeit ist ein Zusammenschluss aus Vielseitigkeitsveranstaltern, Parcoursbauern, Trainern, Aktiven, Tierärzten, Humanmedizinern und Idealisten im Sport, der sich regelmäßig austauscht. Beim letzten Treffen stand neben dem „Klengel-System“ vor allem das Thema Ausbildung im Fokus. Welche Maßnahmen gab es dazu?

Ganders-Meyer: Eine gute Ausbildung von Reiter und Pferd ist entscheidend für die Sicherheit im Pferdesport. Wir haben deshalb entschieden, im Rahmen des Projekts eine Filmreihe „Sicherer Gelände reiten“ mit Videos von ungefähr fünf bis sieben Minuten Länge zu produzieren und sie weit zu verbreiten. Dafür haben wir 2020 720 Minuten Rohmaterial gedreht. Wir hatten Glück und am Drehtag fantastisches Wetter, so dass wir tolle Bilder bekommen haben. Die Personen, die zu Wort kommen, sind absolute Top-Leute. Ob unsere Bundestrainer, unsere Mannschaftsärzte und Tierärzte, Physiotherapeuten oder auch unser ehemaliger Bundestrainer Chris Bartle. Das Rohmaterial befindet sich aktuell im Schnitt, erste Entwürfe habe ich bereits gesehen und finde sie sehr vielversprechend. Es ist uns ein Anliegen, möglichst viele Pferdesportler mit der Filmreihe zu erreichen – nicht zuletzt, weil wir über Präsenzveranstaltungen nur einen Teil der Zielgruppe erreichen und diese aufgrund der Pandemie 2020 auch nicht hätten stattfinden können. Passend zum Thema Ausbildung ist auch unser Trainingsgerät „Rocking-Movie“ optimiert worden. Sein Rumpf ist gepolstert und noch mehr einem Pferdekörper nachempfunden worden, so dass der Sattel jetzt besser liegt.

Sie haben es angesprochen. Präsenzveranstaltungen waren aufgrund des Ausbruchs der Coronavirus-Pandemie 2020 nicht möglich. Wo haben die Auswirkungen der Pandemie weiteren Einfluss auf das Förderprojekt gehabt?

Ganders-Meyer: Ich erinnere mich noch gut, dass wir Anfang Januar 2020 mit Experten zur Fortbildung beim FEI Risk Management Forum im britischen Aintree waren. Das war unser letzter Flug beziehungsweise unsere letzte Reise. Anschließend mussten wir vor allem die Maßnahmen canceln, die im Zusammenhang mit persönlichen Treffen standen. Sei es die Geländeführung im Rahmen des CHIO Aachens oder beim Bundeschampionat. Auch das Thema Ausbilderschulungen haben wir zurückgestellt, gehen es für 2021 aber vermehrt mit zusätzlichen Online-Formaten an.

Welche weiteren Maßnahmen sind für 2021 geplant?

Ganders-Meyer: Wie zu Beginn erwähnt, gehe ich davon aus, dass das Thema Auslieferung von MiM-Systemen aufgrund der neuen Vorschriften 2021 eine entscheidende Rolle spielt. Gleichzeitig wollen wir unseren Fokus vor allem auf das Thema Ausbildung legen und die Ausbilderschulungen anschieben sowie die Videos der Filmreihe „Sicherer Gelände reiten“ verbreiten.

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