Alte Muster überdenken

Warendorf. Zutrauen, loslassen und experimentieren: Im Rahmen des Seminars „Musterbrecher: Die Kunst das Spiel zu drehen“ der DOKR-Trainerakademie haben sich rund 20 Bundes-, Landes- und Kadertrainer dazu inspirieren lassen, über den Tellerrand zu blicken und ihr Führungsverständnis zu überdenken.

Stellen Sie sich eine belebte Straße vor, in der es kein einziges Verkehrszeichen gibt, keine Ampeln, keine Fahrbahnmarkierungen, lediglich das Gebot „rechts vor links“. Das reine Chaos? „Im Gegenteil“, beschreibt Dominik Hammer, Professor für Internationales Management an der Hochschule München, ein entsprechendes Experiment. „Es passiert weniger.“ Weil plötzlich jeder selbst verantwortlich ist und dadurch die Aufmerksamkeit wächst. Mit diesem und ähnlichen Beispielen aus Wirtschaft, Kultur und Hirnforschung regte der Referent die Trainer dazu an, über ihr eigenes Führungsverhalten nachzudenken. In kleinen Gruppen stellten sie sich die Frage, welche Haltung sie gegenüber ihren Schülern einnehmen und wie sie ihre Rolle als Führungskraft ausfüllen und erleben? Sehe ich in meinem Schüler als jemanden, der Sicherheit und Strukturen braucht, jeder Verantwortung aus dem Weg geht und ständig mit Anreizen motiviert werden muss werde oder traue ich ihm zu, sein Training selbst zu organisieren, selbständig Verantwortung zu übernehmen und grundsätzlich aus sich selbst heraus nach Exzellenz zu streben? Und glaube ich als Trainer alles im Griff haben und eindeutige Lösungsvorschläge machen zu müssen oder vertraue ich meinen Schülern und möchte ich sie zur Selbstverantwortung befähigen? In der Diskussion wurde deutlich, dass es kein richtig oder falsch gibt, es jedoch eine Herausforderung ist, die eigene Haltung zu verändern. Um alte Muster hinter sich zu lassen, braucht es neue Erfahrungen. Darum lädt Professor Hammer, der als Forschungspartner der Initiative „Musterbrecher“ mit namhaften Führungskräften aus großen internationalen Unternehmen, viele davon zum Beispiel unter den Top 30 im deutschen Aktien-Index (DAX), arbeitet, die Trainer zum Experimentieren ein. „Auf den Pferdesport übertragen, könnte das zum Beispiel bedeuten, dass man als Trainer ein Lehrgangsangebot oder eine einzelne Trainingseinheit mal komplett von Seiten der Aktiven gestalten lässt und sich als Trainer mehr als Begleiter von Lern- und Trainingsprozessen versteht. Das ist sicher ein moderner Ansatz, der allerdings allen Beteiligten viel Eigenverantwortung, Eigeninitiative und Disziplin gleichermaßen abverlangt.“, erklärt der für die Angebote der DOKR-Trainerakademie zuständige Kai Vorberg.

Auch das Seminar selbst war ein Experiment, das den Trainern einen völlig neuen Blickwinkel auf ihre Aufgabe als Führungskraft erlaubt. „Da es im Zusammenhang mit Führung eben kein richtig oder falsch geben kann, nimmt die Eigenreflektion einen sehr wichtigen Stellenwert ein. Dazu hat Herr Prof. Hammer immer wieder ermutigt und dafür Wege aufgezeigt. Daher sind wir sehr glücklich, dass wir ihn für dieses Seminar als Referenten gewinnen konnten“, so Vorberg. Ziel der DOKR-Trainerakademie ist es, speziell im Spitzensport tätige Trainer weiterzubilden und für die immer komplexer werdenden Herausforderungen fit zu machen, aber gleichzeitig geeigneten Trainernachwuchs für den Spitzensport zu gewinnen. Dank der Unterstützung durch die Stiftung Deutscher Spitzenpferdsport war die Teilnahme kostenlos.

Die DOKR-Trainerakademie richtet sich an alle auf Bundes- oder Landesebene bereits im Kaderbereich tätigen Trainer und Berufsreiter, aber auch solche, die sich auf dem Weg dorthin befinden. Als Kriterien dienen die eigenen Erfolge, oder aber auch die Erfolge betreuter Reiter in Verbindung mit deren Kaderzugehörigkeit sowie ein insgesamt guter Ruf oder auch eine Empfehlung des zuständigen Landesverbands oder der Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR). Interessenten können sich beim DOKR registrieren.

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