Deutsche Para-Dressurreiterinnen gewinnen sieben Mal Edelmetall bei der Europameisterschaft in Riesenbeck

Mit zwei Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen in der Einzelwertung und Kür sowie Team-Silber konnten die deutschen Reiterinnen wieder an frühere Erfolge anknüpfen. Zuletzt standen deutsche Para-Dressurreiter 2015 bei Europameisterschaften und 2018 bei Weltmeisterschaften auf dem Podium. Im vergangenen Jahr bei den WM in Herning gingen sie komplett „leer“ aus.

Bereits am Mittwoch zeigte sich der Wallach Highlander Delight’s von Talentpool-Athletin Regine Mispelkamp von seiner besten Seite und konnte mit 74,205 Prozent die Bronzemedaille in der Einzelwertung gewinnen.
In der Team-Entscheidung war die Grade V-Reiterin Regine Mispelkamp die Letzte der vier Deutschen, die fürs Team aufs Viereck ging. „Ich fand meinen Ritt an sich toll“, sagte sie. „Er war noch stabiler und noch besser vor mir als in der ersten Prüfung.“ Lediglich in der Schritt-Pirouette habe sie ein paar Punkte liegenlassen, aber das sei ihr Fehler gewesen. „Ansonsten fand ich, er zog gut zur Hand, war schön in der Oberlinie, ließ mich gut sitzen. Ich habe mich gut gefühlt“, sagte sie strahlend. Mit ihrem Ergebnis belegte sie Platz drei innerhalb ihres Grades und trug 74,079 Prozent zum Ergebnis bei.

Samstag: Kleiner Fehler kostet Regine Mispelkamp die Kür-Medaille
Sie begannen perfekt, mit viel Ausdruck und auf den Punkt passend zur Musik. Nur kurz vor Ende wurde der Dunkelfuchs Highlander Delight’s im Galopp einmal etwas flott. Ein teurer Fehler, wie sich herausstellte. Zwar gab es immer noch 76,170 Prozent für die Regine Mispelkamp (Geldern), aber vier Zehntel zu wenig, um ein drittes Mal an diesem EM-Wochenende auf dem Treppchen zu stehen. Sie landete auf Platz vier. „Es fing mega an. Vor der vorletzten Ecke kam dann etwas Spannung auf und als dann dieser eine Ton aus dem Lautsprecher kam, musste er, glaube ich, seine Energie rauslassen. Das ist schade, ist aber eben so“, nahm es die an MS erkrankte Pferdewirtschaftsmeisterin gelassen. Generell fiel ihr Fazit sehr positiv aus: „Wir waren schon guten Mutes, als wir hierhergekommen sind. Aber dass so viel Positives dabei herausgekommen, ist einfach mega. Es war eine tolle Teamleistung. Wir haben alle einen guten Job gemacht und unsere Teamleitung sowieso.“

 

Umstrukturierung des Para-Spitzensports
Der jetzige Team-Erfolg ist auch das Ergebnis einer Umstrukturierung. Der Para-Spitzensport wurde Anfang des Jahres ans Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) angebunden, hinzu kommt eine Förderung durch die Stiftung Deutscher Pferdesport. Unter der Leitung der neuen Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer wurde das Training intensiviert und individuell auf die einzelnen Reiter und Pferde zugeschnitten. „Am Anfang war es wichtig, zu sehen, wo jeder einzelne steht, um ihn optimal dort abholen zu können. Wir haben viele Hausbesuche gemacht, damit man sieht, wie das Training zuhause abläuft, unter welchen Bedingungen gearbeitet wird. Danach wurde für jeden ein Plan entwickelt, es wurden individuell ‚Hausaufgaben‘ aufgegeben und bei den Lehrgängen die Entwicklung überprüft“, erzählt die Bundestrainerin. Im Austausch mit den Heimtrainern sei so immer mehr an den Feinheiten gearbeitet worden. Dazu kamen zahlreiche Turnierbesuche. Fütterer-Sommer: „Auch das war für mich natürlich eine Hilfe, um die Reiter kennenzulernen. Das Training ist das eine, aber die Prüfungssituation ist natürlich nochmal eine ganz andere. Das ganze Management ist ja enorm wichtig für uns. Zu wissen, an welchen Stellschrauben wir noch drehen müssen. Hier in Riesenbeck weiß jetzt jeder genau, was er zu tun hat – Reiter, Pfleger, sonstige Begleiter – auch das ist ein Teil des Erfolgs.“ Last but not least nennt Silke Fütterer-Sommer auch das Vertrauen zwischen Reiter und Trainer als entscheidenden Faktor. „Wenn der, der unten steht und sagt, das sieht super aus, dann müssen die Reiter darauf vertrauen. Aber auch dieses Vertrauen musste sich erst einmal entwickeln.“ Dass das Ergebnis so rasch Früchte tragen würde, findet Silke Fütterer-Sommer selbst unglaublich: „Unser Auftrag war es, eine ‚Duftmarke‘ für die Paralympics in Paris zu setzen“, sagte sie. Das ist mehr als gelungen.

Foto: Das deutsche Team der Para-Reiter gewinnt Silber bei der Para-EM: v.l. Martina Benzinger, Heidemarie Dresing, Regine Mispelkamp, Melanie Wienand und Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer. (c) FEI

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