Hilfe zur Selbsthilfe

Warendorf/Offenburg. Ein erfahrener Trainer unterstützt einen Nachwuchstrainer: Das ist das Konzept der Trainerpatenschaften im Rahmen der DOKR-Trainerakademie, unterstützt durch die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport. Andrea Blatz, Trainerin des RV Nordheim, ist die erste Trainerin aus Baden-Württemberg, die von einer solchen Trainerpatenschaft profitiert.

Neben dem umfangreichen Seminar- und Lehrgangsangebot hat die DOKR-Trainerakademie ein weiteres Instrument der Fortbildung ins Leben gerufen, um die Spitzentrainer der verschiedenen Pferdesportdisziplinen zu fördern. Hoffnungsvolle Trainer können nun in den Genuss einer Trainerpatenschaft kommen. Dazu werden den Trainees namhafte und erfahrene Coaches zur Seite gestellt, die ihre Arbeit im heimischen Training und auf Turnieren begleiten sollen.

Eine Patenschaft im Voltigieren erhielt Andrea Blatz, Trainerin des RV Nordheim. Die 45-jährige Longenführerin aus Ittlingen, die bei der diesjährigen DJM in Aachen in drei Disziplinen (Damen, Team, Pas-de-Deux) Gold gewann, hatte sich insbesondere in den vergangenen beiden Jahren mit zwei Championats-Goldmedaillen bei den Junioren hervorgetan. „Sie hat auf beeindruckende Manier gleich mehrere ihrer Schüler auf Weltniveau gebracht und bot sich aus diesem Grund als Trainee für eine Trainer-Patenschaft an“, lobt und unterstreicht Bundestrainerin Ulla Ramge.

Blatz wird nun künftig von Jessica Lichtenberg begleitet. Die Voltigier-Meisterin, die die erste Mannschaft des RSV Neuss-Grimlinghausen zu den Titeln bei den Weltreiterspielen 2006 und 2014 sowie zu den EM-Titel 2011, 2013 und 2015 führte, begleitete Blatz kürzlich im Rahmen der ersten Maßnahme der Trainer-Patenschaft bei den Baden Classics in Offenburg. Beim Springturnier präsentierte das Juniorteam Nordheim im Rahmen einer Show seine Kür, mit der es 2017 unter anderem den WM-Titel sowie die Krone der Deutschen Jugendmeisterschaften einfahren konnte. Lichtenberg beobachtete dabei neben dem eigentlichen Auftritt auf Erfolgspferd Humphrey Bogart insbesondere auch die unmittelbare Vorbereitung und wertete den Auftritt mit der Mannschaft und Andrea Blatz in einem Gruppen- sowie einem Einzelgespräch aus. „Jessica konnte mir aus der Sicht des Außenstehenden viele wertvolle Tipps geben, durch die ich mich und meine Arbeit reflektieren und hinterfragen kann, um künftig noch besser auf unvorhersehbare Situationen reagieren zu können“, berichtete Andrea Blatz. Auch Lichtenberg sprach von einem „spannenden Projekt“. Nach Aussage der 36-Jährigen gehe es nicht darum, dem Trainee exakt das gleiche Trainingskonzept aufzuspielen. „Ich beobachte und spreche die Aspekte an, bei denen ich Verbesserungspotenzial sehe. Diese besprechen wir dann gemeinsam und suchen nach Lösungen. Es ist eine Art Hilfe zur Selbsthilfe.“

In vier weiteren Einheiten soll die rheinländisch/baden-württembergische Zusammenarbeit in Zukunft intensiviert werden. Dabei wird Blatz unter anderem auch bei einer Trainingseinheit von Lichtenberg in Neuss zu Besuch sein und sich auf diesem Wege Trainingsimpulse für die eigene Arbeit mit ihren Schülerinnen einholen. „Das Feedback einer solch erfolgreichen Trainerin wie Jessica ist unheimlich wertvoll. Ich bin sehr froh, dass ich durch diese Maßnahmen in den nächsten Schritten meiner Entwicklung als Trainerin unterstützt werde. Das gibt eine gewisse Sicherheit, auf dem richtigen Weg zu sein und zu bleiben. Bei konkreten Fragen habe ich nun eine weitere kompetente Ansprechpartnerin. Das sehe ich als großen Vorteil“, beschreibt Blatz.

Genau dies soll auch der Grundgedanke der Trainer-Patenschaften sein, die sich auf den Spitzensport und Nachwuchs-Leistungssport beziehen. „Es gibt im Pferdesport eine Generation an hervorragenden Trainern, die teilweise langsam herauswächst. Ihre Kompetenz soll aber keinesfalls verloren gehen. Die Grundidee der DOKR-Trainerakademie und der Trainer-Patenschaften ist es deshalb, sicherzustellen, dass wir auch künftig in Deutschland flächendeckend auf hervorragende Trainer zurückgreifen können“, sagt Kai Vorberg, Bundestrainer Bildung und als solcher zuständig für das Projekt der DOKR-Trainerakademie, die durch die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport und die Rheinberger-Stiftung gefördert wird. Dabei komme es – als Ergänzung zu den Praxis-Workshops und Veranstaltungen – vor allem auf die Trainings-Praxis an. Damit soll der Austausch von über Jahre hinweg gesammelten Erfahrungen systematisch sichergestellt werden. „Wir halten diese Trainer-Patenschaften für ein sehr wertvolles Instrument, das in der Praxis sehr gut angenommen wird“, sagt Vorberg. Durch die Maßnahmen der DOKR-Trainerakademie sollen die Trainer langfristig begleitet und unterstützt werden, da sie perspektivisch in ihren jeweiligen Disziplinen je nach Werdegang auch als spätere Funktionsträger auf Bundes- oder Landesebene in Frage kommen können.

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