Den Athleten fördern, aber nicht überfordern

Warendorf. „Unsere Rolle als Coach besteht darin, den Reiter zu befähigen. Die Athleten müssen genug Vertrauen haben, um in wichtigen Momenten Entscheidungen zu treffen.“ Das war einer von vielen Sätzen die beim Vortrag von Chris Bartle, britischer Nationaltrainer der Vielseitigkeitsreiter, hängen geblieben ist. Er referierte beim DOKR-Trainerkongress, präsentiert von der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, in Warendorf zum Thema „Trainerphilosophie und Leadership in Training und Coaching“.

Mit seinem Charme und dem englischen Humor sorgte Bartle dafür, dass der Vortrag für die rund 200 Anwesenden besonders kurzweilig war. Die entscheidenden Punkte seiner Trainingsphilosophie brachte er jedoch so eindrücklich rüber, dass sie bereits während des rund einstündigen Vortrages zum Nachdenken anregten. Es gebe für ihn einen klaren Unterschied zwischen den Bezeichnungen Trainer und Coach. Ein Trainer fokussiere sich eher darauf, dass aus einem Sportler ein Athlet werde, der eine gute körperliche Fitness vorweisen könne. „Denn ohne körperliche Fitness geht es nicht“, stellte der Nationaltrainer klar.

Ein Coach hingegen sei ein ganzheitlicher Unterstützer, der sich auch auf die mentale Unterstützung des Athleten konzentriere. „Wenn ein Sportler vor einem wichtigen Event unter Druck steht, ist es wichtiger, mentale Unterstützung zu geben. Dann muss dieser Reiter keine neuen Techniken mehr erlernen vor seinem Ritt“, erklärte Chris Bartle. Es zähle zu seinen Aufgaben, Individuen zu fordern und fördern und sie vor Aufgaben zu stellen, von denen sie das Gefühl haben, sie bewältigen zu können. Motivation sei der Schlüssel, dazu passte auch sein Leitspruch: „Yes we can“, den er als positive Verstärkung im Training häufig benutze.

Als Nationaltrainer der britischen Vielseitigkeitsreiter und als ehemaliger Co-Bundestrainer am DOKR fungiert Chris Bartle auch als Trainer ganzer Teams und nicht nur an einzelner Sportler. Dafür sei es wichtig, gewisse Routinen für die Mannschaft zu entwickeln, um als Mannschaft geschlossen eine gute Leistung zeigen zu können. Dennoch müsse er auch immer darauf achten, individuell auf Reiter und Pferd einzugehen. Das erfordere eine gewisse Flexibilität. Diese habe er für sich auch im Umgang mit weiblichen und männlichen Athleten entwickelt. „Die Mädchen wollen alles perfekt machen und bloß keine Fehler. Die Jungs wollen nicht als erstes reiten, sie schicken lieber die anderen Teammitglieder vor, um zu gucken, wo diese Fehler machen.“ Aber egal wie gut er selbst als Trainer und Coach sei, die Einstellung müsse stimmen, um ein Top-Athlet zu sein. Chris Bartle machte das an fünf Punkten fest:

  1. Siegeswille
  2. Der Wunsch, sich ständig zu verbessern
  3. Risikobereitschaft
  4. Mentale Stärke, verbunden mit dem Gedanken „Never give up“
  5. Belastbarkeit und Coolness unter Druck

Der ganze Vortrag ist im Video zu sehen. Foto: Fotostudio Kaup

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